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Autor: Daniel Zaman

Barbara Höller – OR

Linien, Flächen, Farbe, Kontraste. In und mit ihren modularen Werksystemen und seriellen Rastern beweist Barbara Höller auf immer neue und überraschende Weise, dass sie es wie kaum ein/e andere/r Künstler:in beherrscht: Das spannungsvolle Spiel mit mathematischen Ordnungsprinzipien, optischen Wahrnehmungen und ästhetischen Minimalismen.

Womit wir auch schon beim Thema Spiel sind.

Jedes Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass es ein striktes Regelwerk hat. Wer hingegen die Regeln missachtet, ist ein/e Spielverderber:in. Barbara Höller bedient sich beidem. Zum einen der Regelmäßigkeit, zum anderen aber auch der künstlerischen Freiheit, die Regeln geheim zu halten oder nur anzudeuten.
In ihrer Werkzusammenstellung OR kommt dies auf dreierlei Ebenen zu Ausdruck, indem sie auf die Aspekte eines Brettspiels Bezug nimmt: Das Spielfeld, die Spielfiguren und deren Zugbewegungen.

FAIR OR SQUARE
In dieser Arbeitsserie lassen sich Felder erahnen, die bloß durch ihre Ecken definiert sind und sich, zueinander verschoben, überlagern. Dadurch entstehen zwar Areale und Leitlinien, die als Spielbrett gedeutet werden könnten, sowie Wege und Kreuzungen, die zu Sprüngen von Spielfiguren einladen, schließlich aber doch jede endgültige räumliche Verortung zugunsten der Freiheit der Platzierung verweigern. 

COMMON OR GARDEN besteht aus einem Satz simpler, einander gleichender quadratischer Kuben. Die monochromen gelben Körper sind jeweils mit einer Art Störung versehen, einer kontrastierenden dunklen Eckmarkierung, die sich bei identischer Ausrichtung zu einer Art statischen Behauptung zusammensetzen. Dennoch sind sie prinzipiell variabel und lassen sich- einem Satz von Spielsteinen gleich – drehen und in immer neue Konstellationen bringen. Welche Spielzüge aber sind erlaubt?

Diesen Aspekt greifen die Arbeiten der Werkgruppe FAKE OR TAPE auf und machen ihn zum Thema. Rein künstlerisch betrachtet spielt die breite Linie aus Papierklebeband mit der Täuschung, indem es die Grenze zwischen der Linie und dem Werk verwischt. Geht das Tape in den Bildkörper über? Oder ist es gar notwendig, das Werk zu fixieren?
Aus der Perspektive des Spiels wiederum deutet es die Richtung an, in welche die Spielfigur gezogen werden kann/darf und die sich je nach Drehung der Spielfigur ändert.

Das kulturanthropologische Modell des homo ludens – des spielenden Menschen – begreift diesen als Wesen, das seine kulturellen Fähigkeiten durch das Spiel entwickelt, seine Persönlichkeit entfaltet und im Spiel die Erfahrung wie Überschreitung äußerer Zwänge erfährt. In Barbara Höllers Arbeiten wird dies auf ganz besondere und künstlerisch eindrucksvolle Weise plastisch und erlebbar.

Mathias Pöschl – eine Werkeinführung

Walter Benjamin kritisierte einst in seinem bekannten Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, dass durch die Möglichkeit der massenhaften Vervielfältigung, das „kopierte“ Kunstwerk seiner Aura beraubt würde. Mathias Pöschl tritt mit seinem Kunstschaffen gleichsam den Gegenbeweis an, indem er eine Aura freilegt, die zum einen dem technischen Kopierverfahren innewohnt und zum anderen den daraus resultierenden Ausgangsmaterialien, die schließlich einer Manipulation unterzogen werden.

Dazu vervielfältigt er in einem ersten Schritt bestimmte Vorlagen auf handelsüblichen Kopiermaschinen im Copyshop immer und immer wieder. Diese unterliegen dabei einem fortlaufenden Prozess maschinell-technischer Veränderungen durch beispielsweise Tonermängel oder Kontrastunterschieden. Produktionsbedingte Strukturen also, die in einem zweiten Schritt mit in die Bildkompositionen übernommen werden, indem die kopierten Vorlagen auf Holzplatten kaschiert werden. „Copy und Paste“ im besten Sinne.

Schlussendlich erfolgt ein Vorgang, den Pöschl als negative malerische Eingriffe bezeichnet. Eine manuelle „Invasion“ tatsächlich invasive Eingriffe in das Material, in deren Folge er – im Gegensatz zu additiven Abläufen – die obersten Materialschichten wieder abträgt und das, was übrigbleibt zum eigentlichen Ausdruck wird.

Dabei durchläuft Pöschl einen Schaffensprozess der Wiederholungen in technischer, thematischer, formaler, serieller und reflexiver Hinsicht, sowie das Aufeinandertreffen und Ineinandergreifen von maschinell erzeugten Komponenten, manueller Intervention und konzeptueller Tiefe.

Cserni – Wir geben dem Leben Raum

Die Umsetzung der Innenausstattung für die von „Delugan Meissl Associated Architects“ in San Francisco (USA) entworfene Clinic of Plastic & Craniofacial Surgery war eine ganz besondere Herausforderung.

Im Mittelpunkt des geplanten Konzepts stand ein System aus linearen Holzelementen, die den Boden, die Wände und die Decke bedecken. Die eine Laufrichtung der Lamellen sollte die Hauptachse von der Türe bis zum Ende des Eingangsbereichs definieren, während Querlinien im Boden die Eingänge zu den Büros markieren. Die Deckenlamellen sollten sich zudem vertikal fortsetzen, um die verglasten Innenwände gleichsam mit einem Filter zu versehen, der das Licht zwar tief in den Innenraum eindringen lässt, aber trotzdem die Privatsphäre eines Kokons für die Patienten schafft. 

Eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, die wir zudem von Österreich aus organisiert haben.
Schlussendlich waren Planung, die technischen Ausführungspläne und die Fertigung so präzise, dass die einzelnen Werkstücke passgenau in den USA eingebaut werden konnten.

Besonders stolz sind wir auf die in feine Aluminiumrahmen gefassten und in die Bodenpaneele aus Granit eingepassten Bodenlamellen aus Massivholz, die alle drei Materialien in Perfektion vereinen konnten.

Cserni – Wir geben dem Leben Raum

WerkstattWo sich Planung, Material, modernste Technik und Handwerkskunst vereinen
Unsere Werkstatt im oststeirischen Fehring ist seit nunmehr 90 Jahren das Herzstück unseres Unternehmens und das Fundament unseres Erfolgs. Hier werden aus Entwürfen maßgefertigte Einzelstücke, die durch ihr Design, ihre Präzision, ihre Funktionalität und Materialästhetik bestechen.

Zielorientiert geplant
Am Beginn jeder Fertigung steht eine komplexe Planung. Diese umfasst zum einen die Definition der Materialien. Zum anderen müssen logistische Fragen wie Materialbestellung, Aufbereitung und Auslieferung geklärt werden. Danach erstellen wir eine detaillierte Konstruktionsplanung und fixieren schließlich die Werksplanung, die das reibungslose Ineinandergreifen der einzelnen Fertigungsschritte koordiniert.

Hochpräzise
Der Einsatz von modernster Technik und Präzisionsmaschinen ist ein unverzichtbarer Teil unserer Arbeit und unterstützt uns in unserer handwerklichen Produktion. Die Technologien dabei effizient in die Fertigungskette zu integrieren, erfordert nicht nur das Verständnis in deren spezifische Arbeitsweisen, sondern auch die Kompetenz, sie mit Blick auf die handwerkliche Endfertigung hin zu programmieren.

In handwerklicher Perfektion 
Letztendlich aber ist und bleibt das traditionelle Tischlerhandwerk jenes unersetzliche Moment, das uns seit jeher auszeichnet. Erst unsere Leidenschaft für das Material, das Wissen um seine Bearbeitung und die Liebe zum Detail verleihen unseren Werkstücken ihren sprichwörtlich „letzten Schliff“ und machen sie zu Unikaten, die den höchsten ästhetischen und funktionalen Ansprüchen gerecht werden.

Genau dafür sorgen unsere hochqualifizierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Unterstützt werden sie dabei von unseren Lehrlingen, die wir in unserer Werkstatt ausbilden und langfristig in unseren Betrieb integrieren. So geben wir unsere Erfahrung und unser Wissen an die nächsten Generationen weiter und erhalten unsere Kompetenz auch für die Zukunft.

Almradler – eine eigene Spezies

Der original Almdudler Almradler.

Perfekt an den Lebensraum anspruchsvoller Genießer angepasst, versinnbildlicht diese autochthon österreichische Kreuzung die alpine Anmut frischer Kräuter mit dem hopfenherben Geschmack so natürlich, dass er fast schon übernatürlich ist.

Unverwechselbar ist der heimische Almradler dabei nicht nur aufgrund seines einzigartig geschmacklichen Paarungsverhaltens, sondern auch aufgrund seines unverwechselbaren Aussehens und seiner Geselligkeit, das ihn leicht von anderen seiner Spezies unterscheiden lässt.

War der Almradler ursprünglich auf saftigen Almwiesen beheimatet, ist er als typischer Kulturfolger heute überall und bei jeder Gelegenheit und zu jeder Tages- und Nachtzeit in Stadt und Land anzutreffen.

Mission mit Geschichte

Im Bereich orthopädischer Exoprothesen sind wir seit Jahren Markenführer.
Das ist schön. Markenführer zu werden, war trotzdem nie unser vorrangiges Ziel.

Paul war der beste Freund unseres Großvaters. Sie kannten sich seit der ersten Klasse Volksschule und wuchsen miteinander auf. Sie teilten sich das Jausenbrot, lernten miteinander, verbrachten jede Minute ihrer Freizeit zusammen und machten gemeinsam eine Ausbildung in einer Buchdruckerei. Sie lachten gemeinsam. Sie weinten gemeinsam. Sie halfen einander. Und teilten ihre brennende Begeisterung für Tischtennis.

Tischtennis war ihre große Leidenschaft, für Tischtennis verzichteten sie auf alles andere. Sie gingen täglich trainieren, feilten an ihrer Kondition, verfeinerten ihre Technik, sprinteten nach jedem Ball und wurden Klubmeister, Bezirksmeister und Landesmeister. Als Paul aus dem Krieg heimkehrte, fehlten ihm das rechte Bein und der rechte Unterarm. 

Ein Jahr später kehrte unser Großvater zurück. Drei Jahre russische Gefangenschaft hatten ihn gezeichnet, aber körperlich weitgehend unversehrt belassen.

Er hatte zwei gesunde Beine, zwei gesunde Hände, einen kreativen Verstand und zwei Visionen: ein Bein und einen Unterarm für Paul!

Er entwarf Skizzen und Pläne. Besprach sich mit Ärzten, Handwerkern und Technikern. Und fertigte mit dem Geld, das er sich in einer Druckerei der Alliierten verdiente, erste Prototypen an. Einfache Prothesen, die er gemeinsam mit Paul immer weiter verfeinerte, durch Gewichte individuell angepasst werden konnten, das Körpergewicht ausglichen und so komfortabel wie nur möglich zu tragen waren.

Im Sommer 1949 heiratete unser Großvater unsere Großmutter und Paul seine Magda. Es war eine Doppelhochzeit.

Am Nachmittag spielten mein Großvater und Paul Tischtennis.

Entspannen und Tee trinken

Die heute sprichwörtlich genutzte Redewendung „Abwarten und Tee trinken“, empfahl man ursprünglich im Falle einer Erkältung. Gemeint war damit die Einnahme von heilenden Kräutertees in Verbindung von Geduld und Ruhe.
Nun ist der sogenannte „Kräutertee“ strenggenommen ein Kräuter- oder Wurzelaufguss, um ätherische Öle und andere Inhaltsstoffe in heißem Wasser zu lösen – mit dem „echten“ Tee im botanischen Sinne hat dieser allerdings nichts gemein. Mit Geduld und Ruhe jedoch sehr wohl.

Botanisch betrachtet handelt es sich bei Tee ausschließlich um die Gattung „Camellia sinensis“. Eine Pflanzenart, die – wie die lateinische Bezeichnung schon andeutet – zunächst nur in China bekannt war.

Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts endeckten Forscher im Zuge der britischen Kolonialherrschaft auch im indischen Bundesstaat Assam eine wildwachsende Pflanze, die in Folge mittels Kreuzung mit der chinesischen Urform kultiviert wurde. Bis dahin trank man in Indien erstaunlicherweise keinen Tee (!), was mit Blick auf den heute immerhin zweitgrößten Teeproduzenten der Welt fast unglaublich scheint. 
In China gab es hingegen bereits 221 vor Christus eine von der damals herrschenden Qin-Dynastie erlassene und historisch belegte Teesteuer, weshalb man davon ausgehen kann, dass dort bereits über gut 2000 Jahre zuvor Tee kultiviert, getrunken und gehandelt wurde.

Über den Ursprung des Tees gibt es viele, teils schaurige Erzählungen wie beispielsweise die sogenannte „Bodidharma-Legende“, wonach diesem – während er jahrelang in einer Höhle meditierte – die Augen schwer vor Müdigkeit wurden; wen sollte das wundern. Voller Zorn darüber, nicht wachbleiben zu können, riss er sich die Augenlider aus und warf sie zu Boden. An der Stelle, wo diese landeten, wuchs der erste Teestrauch, dessen Blätter ihm hinfort halfen, wach zu bleiben.

Womit wir bei einem weiteren Aspekt des Tees sind; seinem Koffeingehalt.
Je nach Sorte und Zubereitungsart enthält Tee ebenso wie Kaffeebohnen Koffein. Allerdings ist dieser, folgerichtig „Teein“ genannte aufputschende Wirkstoff an bestimmte Gerbstoffe gebunden, was bedeutet, dass die wachmachende Wirkung bei Tee später einsetzt, allerdings länger anhält. Außerdem ist die für einen Aufguss nötige Menge an Teeblättern viel geringer als der gemahlenen Kaffees. Der Koffeingehalt von Tee ist also geringer und schonender als der von Kaffee.

Für die „Tee-Kultur“ noch bedeutsamer ist aber eine andere Tatsache, die uns noch einmal zum genannten Bodhidharma zurückführt. Denn dieser ließ sich etwa 500 nach Christus im ersten – und bis heute existierenden! – Shaolin Kloster im chinesischen Henan nieder, in dem eine damals neue, daoistisch geprägte Variante des Buddhismus gepflegt und entwickelt wurde, welche die meditative Selbstbetrachtung lehrte und als Chan-Buddhismus die Keimzelle des heute besser als Zen-Buddhismus bekannten Philosophie und Lebensart begründete.

„Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen (chinesische Weisheiten)
Mit anderen Worten: Tee, Teezubereitung, Teetrinken und Meditation waren von Anfang an unlösbar miteinander verbunden.
Und es ist diese Verbundenheit, die die Zubereitung und das Teetrinken zu einem besonderen Ritual macht, das für einen Augenblick der Entspannung den Alltagsstress vergessen macht und uns neue Kraft schenkt.

Warum also noch abwarten? Nehmen auch Sie sich einen Augenblick Zeit, verweilen Sie in diesem Augenblick und trinken Sie eine Tasse Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen und gelassen zu werden.
Denn: „Das Wesen des Tees ist Harmonie, Klarheit und Wahrheit.“ (Shui Xiang Shang Ti)

Unternehmensschreiber als Marketingtreiber

Text-Agenden aller Art auf einen externen „Unternehmensschreiber“ auszulagern, der inhaltlich wie sprachlich mit dem „Blick von außen“ und mit dem Vermögen, Inhalte mit Ausrichtung auf die Zielgruppe und suchmaschinenorientierte Keywords „in Worte zu fassen“ versteht, offenbart schon zwei der Vorteile, die ein solcher Schritt mit sich bringt.

Dazu kommt die Entlastung der Marketingabteilung, die sich in Folge effizienter mit ihren Kernthemen befassen kann.

Es ist allzu wohl bekannt, wie wichtig es heutzutage ist, regelmäßig substanziellen Content zu veröffentlichen,
+ um Traffic auf Ihre Website zu bringen,
+ damit Ihre Zielgruppe Sie online findet (ohne unnötig viel Geld in Anzeigen zu investieren),
+ und um kontinuierlich Leads von hoher Qualität via Inbound- und Outbound-Maßnahmen für Sales
und Vertrieb zu generieren.

Kurzum: Es gibt heute eine Vielzahl an unverzichtbaren Text-Maßnahmen, für die allerdings intern allzu oft die zeitlichen, personellen und fachlichen Ressourcen fehlen – gerade auch in Verbindung mit dem professionellen Einsatz von KIs.

Außerdem sollen Ansprache, Wording und Stil konsistent den Markenrichtlinien entsprechen. 

Wäre ein externer „Unternehmensschreiber“ somit nicht auch für Sie ein Zugewinn?!

Ob
+ Blogbeiträge
+ Produktbeschreibungen
+ Business-Cases
+ Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte
+ Einladungstexte
+ Pressevorlagen
+ Advertorials
u.v.m.

Viele Unternehmen haben aus genannten Gründen bereits von diesen meinen Leistungen profitiert – wie Sie unter dem Menüpunkt „Referenzen“ sehen können – und ihr Marketing und ihren Markenauftritt damit effizienter gemacht.

Was das Erzählen von Sachverhaltsdarstellungen unterscheidet

Vor 70.000 durchlief der Homo Sapiens das, was Forscher und Forscherinnen als „kognitive Revolution“ bezeichnen, im Zuge derer er begann, immer komplexere Kultur- und Sprachtechniken zu entwicklen und sich immer stärker von früheren Hominiden und Primaten absetzte.
Anders gesagt: Das (Geschichten-)Erzählen ist so alt wie die Menschheit selbst.

Die Frage, ob unser Gehirn unsere Vorliebe für Geschichten geschaffen oder Geschichten unser Gehirn geprägt haben, lässt sich nicht nachvollziehen. 
Fakt ist jedoch, dass unsere grauen Zellen in ihrer Funktionsweise nicht für reine Daten gemacht sind. Vielmehr ist es so, dass Ge-Schichten strukturell jenen Schichten entsprechen, mit denen unser Gehirn Erfahrungen und Wissen abspeichern und wieder erinnerbar machen.
Nicht Datensätze, sondern Narrative generieren also Bedeutung.

Im Gegensatz zu abstrakten „Be-Schreibungen“ repräsentieren Erzählungen „Um-Schreibungen“, die vermögen, vielschichtige Inhalte in eben ihrer Vielschichtigkeit und in allen ihren Facetten bildhaft assoziativ und plastisch werden zu lassen.

In Erzählungen – egal ob in Form eines Romans oder eines Films – erfahren und erleben wir anhand der Emotionen und Handlungen der Protagonist:innen, wer sie sind und welche Motive sie antreiben; und nicht, weil wir eine abstrakte Beschreibung ihres Charakters erhalten.
Die sogenannten „Heldenreise“ ist beispielsweise einer jener Klassiker dramaturgischer Erzählformen, die bis heute eingesetzt werden und über all die Jahrhunderte nichts von ihrer fesselnden Wirkmächtigkeit eingebüßt haben.

Sachverhaltsdarstellung bleiben im Vergleich dazu immer abstrakt.

Ihre ganz persönliche Heldenreise hingegen, warum Sie tun, was Sie tun, warum Sie sich um Nachhaltigkeit oder soziale Anliegen bemühen und welche positiven Folgen Ihr Handeln hat, lässt Sie als Person und Unternehmen in aller Vielschichtigkeit plastisch werden und schafft emotionale Verbindungen, wo abstrakte Beschreibungen bedeutungs- und wirkungslos bleiben.

Die Schichtung als schöpferisches Prinzip im Werk von Ingrid Tragler

Eine abstrakte helle Form, die an eine noch unentdeckte Fischart der Tiefsee erinnern könnte und sich mittels weißer Adern selbst zu verbinden scheint, legt sich über Schichten, Farbflächen und teilweise wie Schatten anmutende Strukturen im Hintergrund, die sie dennoch nicht gänzlich abdeckt, sondern geheimnisvoll durchschimmern und erahnen lässt. Sie selbst wiederum wird dabei von einer roten, sich teilweise verästelnden Linie ähnlich einem einfachen Blutkreislauf durchzogen, der sie zwar ihrerseits überlagert, zugleich aber vermag, den Hintergrund in den Vordergrund zu rücken und einen neuen, in die Tiefe weisenden Fokus zu setzen.

Es ist ein Wechselspiel von Leere und Fülle abstrakter aber dennoch reich assoziativer Formen und Flächen und von zugleich dynamischen wie erstarrten Gesten, die Ingrid Tragler zu höchst eigenständigen und – in der ursprünglichsten Bedeutung des Adjektivs – kunst-vollen Kompositionen schichtet und mit den frei experimentellen Mitteln des Siebdrucks zu ausdrucksvollen Werkblöcken formt.

Technik als Mittel zum Selbstzweck

Bekannterweise ist der Siebdruck ursprünglich ein Schablonen-Druckverfahren und als solches per se ein rein technischer Produktionsvorgang. 

Betrachtet man jedoch die Arbeiten von Ingrid Tragler, wird offensichtlich, dass es sich hier vielmehr um einen originär künstlerischen Ausdruck handelt, der sich des Siebdrucks bedient, um diesen hinsichtlich seines gesamten gestalterischen Potenzials auszuschöpfen. Und um Bildwerke zu schaffen, die sich aus einer erweiterten und insbesondere künstlerisch kompositorischen Sicht als seismografische Bildproduktionen erweisen, die deutlich vielschichtiger sind.

Vielschichtigkeit als mediale Transformation
Für ihre neuesten Werkblöcke verwendet Tragler digitale Grafikprogramme als Medium der ästhetischen Transformation.

Nicht analoge Zeichnungen, sondern im Computer generierte Vorlagen dienen der späteren Gestaltung und Übertragung in den Siebdruck. Präziser formuliert handelt es sich dabei um Digitalisierungen analoger, gestisch-rudimentärer wie dynamisch-expressiver Zeichenvorgänge, die sie mit der Computermaus ausführt, um eine bewusst unperfekte, kantig-gepixelte digitale Optik und Ästhetik zu erzielen.

Es findet also eine vielschichtige Transformation und Verstärkung vom Analogen ins Digitale und zurück in die technische Analogie des Druckverfahrens statt.

Vielschichtigkeit als technisch-kompositorische Methode
Die Grundstrukturen ihrer aktuellen Arbeiten bestehen aus in digitale Raster umgewandelten Detailansichten von rostigem Metall oder Ähnlichem, die sie als Fläche auf Baumwollleinen gedruckt in den Hintergrund legt und die dabei trotz ihrer digitalen Optik organische Strukturen hervorrufen.

Anschließend folgt sie weiter der Methode der Vielschichtigkeit, indem sie jedem der genannten Zeichenvorgänge eine bestimmte Farbe zuteilt und im Anschluss als separate Folie auf einzelne Siebe belichtet. Das heißt beispielsweise: Acht Farben – acht Siebe – acht Druckvorgänge – acht Schichten.

Der Akt der künstlerischen Komposition selbst erweist sich schließlich trotz der im Vorfeld genauen Planung als ein schöpferisch-experimentelles Handeln und als Schaffensprozess, bei dem die Vorlagen schichtweise übereinander gedruckt werden.

Dabei legen sie sich nicht nur über den Hintergrund, sondern überlagern sich auch untereinander. Durch diese Schichtung, die Verdoppelung, den Austausch oder auch Weglassung entstehen gleichsam Interferenzvorgänge, wie man sie aus der Physik kennt, wo die Überlagerung von Schwingungen zu Phänomenen der Phasenverstärkungen oder Phasenauslöschung führt. 

Bildelemente werden verstärkt und verdichtet, andere wieder beinahe zum Verschwinden gebracht. Die Werke wachsen, bauen Spannung und Entspannung auf. Ihre Elemente strukturieren und dekonstruieren sich, generieren ästhetische wie inhaltliche Ebenen und verknüpfen sich zu vielschichtig bildimmanenten Bedeutungszusammenhängen.

Vielschichtigkeit als assoziative Dynamik
In Traglers neuen Werkblöcken lässt sich das Serielle ihrer Arbeitsweise anhand der sich wiederholenden Elemente leicht erkennen und dennoch angesichts der improvisatorischen, gleichsam nicht endenden wollenden Vielfalt kaum fassen. Zu sehr oszillieren ihre komplexen Bild-Systeme zwischen Wiedererkennung und Eigenständigkeit, changieren zwischen technischer und organischer Anmutung, zwischen Offenheit und Geschlossenheit und schwingen eindrucksvoll und bedeutsam zwischen abstrakten Ordnungsgefügen und vermeintlich gefügigen Ordnungen.

Ein exemplarisches Beispiel – das auch für jedes andere Kompositionselement gelten könnte, – ist ein gestisches Liniengebilde in Traglers Werkserie „Vibrations“, das ihre kompositorische Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit eindrücklich illustriert.

Es handelt sich dabei um eine dynamisch-expressive Linienverdichtung, die – digitalisiert und dennoch so haptisch-sinnlich als wäre sie mit Ölkreide oder Vergleichbarem ins Bild gesetzt – mit einer einzigen Ausnahme in allen acht Arbeiten der Serie wiederkehrt. Allerdings in immer neuen Variationen, Ausrichtungen, Verdoppelungen, verschiedenfarbigen Überlagerungen und Konstellationen zu anderen Gestaltungselementen.

Auf raffinierte Weise suggeriert diese Wiedererkennung dabei dem/der Betrachter:in eine Art trügerischen Verstehens. Ein „Aha-Erlebnis“, das sich dennoch und unmittelbar wieder verliert inmitten der permanent ästhetischen wie semantischen Wandlungen und Ver-Schichtungen, in denen sich das Liniengebilde wiederfindet oder von ihm evoziert wird.