Durch Wiederholung lernen wir. Durch sie internalisieren wir physische wie psychische, mentale, gesellschaftliche und spirituelle Vorgänge, um sie auf eine höhere Bedeutungsebene zu transponieren.
Ob alltägliches oder kultisches Ritual, ob liebgewonnene Marotte oder krankhafter Zwang, willkommene Abwechslung oder verhasster Trott, Ausdruck gesellschaftlicher Freiheit oder Norm: Wiederholungen sind formalisierte Handlungen mit vielschichtigen Funktionen, die Ordnung und Struktur und Kunst schaffen.
Wiederholungsformen und Wiederholungsformeln schaffen Orientierung, Struktur und verleihen dem Leben, dem Raum, der Kunst den Rhythmus und den flow einer Tiefenstruktur, die Sinn zu schaffen vermag und Sicherheit – gerade in Zeiten erodierender Grundfeste.
Für die Kunst jeglicher Genres ist und war die Wiederholung immer schon grundlegende Praxis und in vielen Fällen das tragende oder schlichtweg konstituierende Element des künstlerischen Ausdrucks unterschiedlich starker Ausprägungen.